Ektoparasiten (Außenparasiten) bei der Katze

 

Zu den Ektoparasiten zählen Parasiten, die im Fell oder in der Haut des Tieres leben.

Bei der Katze können Flöhe, Zecken, Haarlinge und Milben vorkommen.

  1. Gruppe: Flöhe, Zecken, Haarlinge
  2. Gruppe: Milben
    • Otodectes cynotis (Ohrräude)
    • Notoedres cati       (Kopfräude)
    • Cheyletiella            (Pelzmilbe)
    • Neotrombicula       (Grasmilbe)
    • Demodex              (Haarbalgmilbe)
    • Sarcoptes             (Räudemilbe)

 

 

Flöhe

Flöhe sind flügellose, Blut saugende Insekten. Die häufigste Flohart ist der Katzenfloh, gefolgt vom Hundefloh und Igelfloh.

Sie sind weltweit verbreitet und kommen besonders bei Freigängerkatzen häufig vor. Übertragen werden sie durch Kontakt oder durch Aufenthalt in einer von Flöhen befallenen Umgebung.

Flöhe haben das ganze Jahr über Saison mit Spitze im Spätsommer und Herbst. Im Winter vermehren sie sich in den geheizten Wohnungen. Flöhe befinden sich zu 95% in der Umgebung. Da sie ihre Eier lose ins Fell ablegen, fallen diese ab und entwickeln sich in der Umgebung über Larven und Puppen zu erwachsenen Flöhen. Die Entwicklungsdauer Ist von der Umgebungstemperatur abhängig und dauert zwischen 1 und 5 Monaten.

Ein Flohbefall wird bei Katzen häufig erst spät bemerkt. Symptome sind vermehrtes, hektisches Putzen, Kratzen, Haarausfall und Hautveränderungen mit Krusten am ganzen Körper. Starker Flohbefall kann auch zu Anämie (Blutarmut) führen. Bei manchen Katzen entwickelt sich eine gegen den Flohspeichel gerichtete, allergische Hautentzündung.

 

Vermutet man einen Flohbefall, ist der Tierarzt aufzusuchen. Dort wird mit einem Flohkamm das Fell sorgfältig durchgekämmt. Findet man Flohkot, wird dieser zur Bestätigung auf Fließpapier gelegt und mit Wasser beträufelt. Wird er rötlich, ist das ein Beweis für Flohkot.

 

Die Behandlung gegen Flöhe setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen. Zum einem wird das Tier behandelt, zum anderen die Umgebung.

Für die Katze verwendet man heutzutage am besten so genannte Spot-on-Präparate, die im Nacken aufgeträufelt werden. Bei starkem Befall können auch zusätzlich einige Tage Tabletten eingegeben werden, die die erwachsenen Flöhe sofort abtöten. Es müssen immer alle Tiere eines Haushalts behandelt werden. Eine Spot-on-Behandlung muss meist drei bis vier Mal in monatlichen Abständen wiederholt werden. Darüber hinaus können die Entwicklung der Flohlarven hemmende Substanzen (Chitinsynthesehemmer, Juvenilhormonanaloga) verabreicht werden, um so die Umgebungskontamination zu verhindern.

Gegen Flöhe in der Wohnung sollte je nach Stärke des Befalls täglich gesaugt, Decken gewaschen und Schlafplätze gründlich gereinigt werden, sowie Umgebungssprays oder Fogger angewendet werden.

Sprays und Fogger schützen bis zu 6 Monaten vor erneutem Flohbefall.

Da Flöhe auch Bandwürmer übertragen können, sollten auch regelmäßige Entwurmungen durchgeführt werden.

 

Auch der Mensch kann von Flöhen gestochen werden. Flohstiche werden manchmal mit Mückenstichen verwechselt. Meist sind es mehrere Stiche nebeneinander, die Juckreiz verursachen.

 

Zecken

Bei Zecken unterscheidet man zwischen Schild- und Lederzecken. In Europa findet man bei Katzen zur Zeit noch ausschließlich die Schildzecken. Zu Ihnen gehören der Holzbock, die Braune Hundezecke und die Buntzecke (syn. Auwaldzecke). Katzen werden hauptsächlich vom Holzbock und der Buntzecke befallen. Nur die weiblichen Zecken saugen Blut für ihr Brutgeschäft. Die Entwicklung verläuft mehrstufig über das Ei, Larve und Nymphe bis zum Erwachsenenstadium. Bis zur Eiablage muss die Zecke in jedem Stadium Blut gesaugt haben. Die Dauer der Blutmahlzeit verlängert sich von zwei bis drei Tagen bei der Larve bis zu 7-14 Tagen bei der erwachsenen Zecke. Zecken sitzen an Grashalmen und warten auf ihren Wirt.

Zecken haben vor allen Dingen Bedeutung als Vektoren (Überträger von Krankheiten). Bei Katzen können sie die Erreger der Hepatozoonose (Spanien), Bartonellose, Borreliose, Ehrlichiose, Anaplasmose, Q-Fieber und Tularämie übertragen. Die Symptome dieser Erkrankungen sind bei Katzen jedoch meist mild oder die Infektion verläuft ohne Symptomatik ab.

Die festgesaugten Zecken sind leicht fühlbar, wenn sie schon Blut gesaugt haben.

Bei Katzen, die Freilauf haben, sollte prophylaktisch ein Spot-on-Präparat angewendet werden, das in monatlichen Abständen im Nacken der Katze aufgetragen wird.

Zecken sollten möglichst frühzeitig entfernt werden, um zu verhindern, dass sie im Zusammenhang mit der Blutmahlzeit Krankheitserrreger übertragen können. Dazu gibt es diverse Instrumente wie z.B. Zeckenzangen oder Zeckenhaken, mit denen man die Zecke entfernen kann. Auf jeden Fall sollte Druck auf den Hinterleib der Zecke vermieden werden, da dies zu einem vermehrten Übertritt von Darminhalt der Zecke in den Wirt beitragen kann. Daher sollte die Zecke direkt über der Haut im Bereich ihrer Mundwerkzeuge erfasst und herausgehebelt werden.

 

Zecken sind bekanntermaßen auch für den Menschen als Krankheitsüberträger von

Bedeutung.

 

Haarlinge

Haarlinge sind flügellose Insekten, die im Fell der Katze leben, sich von abgeschilferten Hautschuppen ernähren und ihre Eier an Haaren festkleben. Insbesondere streunende Katzen sind betroffen.

Symptome bei der Katze sind  Unruhe und durch den Juckreiz ausgelöstes häufiges Putzen oder Kratzen, sowie gelegentlich Hautausschläge.

Die Bekämpfung erfolgt durch spot-on-Medikamente, die monatlich über mehrere Monate aufgetragen werden. Bei Einzelkatzen können die Eier durch Entfernen des Haares reduziert werden. 

Der Haarlingsbefall bei der Katze bedeutet für den Menschen keine Gefahr.

 

Milben

 

Otodectes cynotis (Ohrmilben)

Ohrmilben sind kleine Spinnentiere mit acht Beinen und einem weißlichen Körper.

Sie sind im Ohr der Katze bei leichter Vergrößerung durch ein Otoskop gut zu erkennen und bewegen sich lebhaft.

Sie verursachen eine Otitis externa (Entzündung des äußeren Ohres). Besonders betroffen sind junge Kätzchen, die sich bei dem Muttertier angesteckt haben.

Anlass für einen Tierarztbesuch sind die braunen Krümel, die in den Ohren zu sehen

sind. Außerdem bestimmen Kopfschütteln und häufiges Ohren putzen das Krankheitsbild.

Die Diagnose wird durch Betrachten des Gehörgangs mit einem Otoskop gestellt.

Zunächst werden die Ohren gründlich gereinigt. Anschließend wird mit einem Medikament gegen Ohrmilben behandelt. Nach ca. 1 Woche sollte eine Kontrolle stattfinden und die Ohren nochmals gereinigt werden. Eine abschließende Kontrolle nach 1 Monat mit gegebenenfalls nochmaliger Behandlung ist notwendig. Obwohl sich Ohrmilben hauptsächlich auf dem Tier aufhalten, sollte auch die Umgebung gründlich gereinigt werden.

Als Zoonose* haben Ohrmilben für den Menschen keine Bedeutung.

 

 Notoedres (Erreger der Kopfräude)

Die Notoedresmilbe gräbt sich oberflächlich in die Haut, besonders an Ohren und Kopf, ein.

Sie lebt überwiegend auf ihrem Wirt, kann aber auch außerhalb mehrere Wochen überleben. Der Entwicklungszyklus vom Ei bis zur erwachsenen Milbe dauert ca. drei Wochen. Sie tritt relativ spezifisch bei der Katze auf (gelegentlich auch bei Hund, Kaninchen und Hamster) und ist sehr ansteckend. Ansteckungsquelle ist die erkrankte Katze aber auch die kontaminierte Umgebung.

Symptome sind starker Juckreiz, Haarausfall, Schuppen und dicke Krusten an Ohrrändern und im Gesicht. Ohne Behandlung kann die Krankheit tödlich verlaufen.

Nachweisbar sind die Notoedresmilben durch Untersuchung eines Hautgeschabsels unter dem Mikroskop.

Behandelt wird die Krankheit durch geeignete Medikamente im spot-on-Verfahren zweimalig im Abstand von vier Wochen, manchmal auch häufiger. Die Krusten an den Ohren werden aufgeweicht und vorsichtig entfernt. Alle Kontakttiere müssen behandelt werden. Decken und Schlafplätze sind zu reinigen.

Beim Menschen kann die Milbe eine leichte Hautentzündung verursachen.

 

  Cheyletiella (Pelzmilbe)

Cheyletiella-Milben sind ca. 0,3-0,5 mm groß und leben im Fell der Katze. Die Entwicklung vom Ei zur erwachsenen Milbe dauert ca. drei Wochen. Die Milben können für einige Tage auch in der Umgebung überleben. In Katzenzuchten sind Cheyletiellen verbreitet. Sie werden auch als „wandernde Schuppen“ bezeichnet.

Teils sind die Symptome nur sehr mild mit wenigen Schuppen, teils besteht stärkerer Juckreiz mit verkrusteten Hautveränderungen besonders im Nacken und auf dem Rücken.

Nachweisbar sind die Milben indem man einen durchsichtigen Klebestreifen auf die betroffen Areale klebt und anschließend mikroskopisch untersucht.

Wiederum wirken spot-on-Medikamente gegen die Milben. Kontakttiere sowie die Umgebung sollten auch behandelt werden.

Tierhalter können sich bei ihrer Katze anstecken und eine juckende Dermatitis entwickeln.


 Neotrombicula autumnalis (Grasmilbe, Erntemilbe)

Diese Milbenart gehört zur Gruppe der Herbstgrasmilben. Nur die Larven befallen ihren Wirt und saugen Blut und zwar vom Früh- bis Spätsommer. Wie die Zecken sitzen sie an Grashalmen und warten auf einen Wirt. Sie setzen sich besonders an Pfoten, Beinen, Bauch und Kopf der Katze fest und sind durch ihre orange Farbe gerade noch mit bloßem Auge zu erkennen.

Katzen, die von Neotrombicula befallen sind, haben Juckreiz und Hautveränderungen an den betroffenen Stellen.

Behandelt werden die Tiere lokal mit einem geeigneten Mittel, z.B. Fipronil.

Auch der Mensch kann von Neotrombicula-Larven befallen werden und wodurch eine juckende Hautentzündung entstehen kann. Eine Übertragung von der Katze auf den Menschen findet jedoch nicht statt.

 

Demodex (Haarbalgmilbe)

Auch Katzen tragen häufig Demodex-Milben. Eine Erkrankung ist jedoch im Gegensatz zum Hund sehr selten. Die Milben leben permanent in den Haarfollikeln.

Eine Erkrankung kommt nur bei immun geschwächten Tieren vor.

Daher sollte nach der Grunderkrankung gesucht werden. Eine lokale Demodikose heilt in der Regel von selbst ab. Demodex-Milben sind sehr wirtsspezifisch und stellen daher für den Menschen keine Infektionsgefahr dar.

 

Sarcoptes (Räudemilbe)

Die Sarcoptes-Milbe ist eine Grabmilbe, die permanent in der Haut ihres Wirts lebt und

sich oberflächliche und tiefe Bohrgänge gräbt.

Bei der Katze kommt eine Erkrankung selten vor.

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Zoonose: Krankheit, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden kann